Wer langfristig intensiv körperlich aktiv ist, erkrankt seltener an einer nichtalkoholischen Fettleber

Leandra Oeschey

Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist bereits heute eine Volkskrankheit und ihre Prävalenz wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Dabei gehört neben einer Gewichtsreduktion vor allem viel Bewegung zu den wichtigsten therapeutischen als auch präventiven Maßnahmen, wie eine bevölkerungsbasierte Studie nun zeigt.

Christopher Nuzzaco/stock.adobe.com

Dass Bewegung gesund ist, ist schon lange klar. Dass körperliche Aktivität aber auch vor NAFLD schützen kann, konnte erst jetzt in einer Studie bestätigt werden.

Angesichts der steigenden Prävalenz der NAFLD ist es enorm wichtig, „dass wir unser Verständnis verbessern, inwiefern man der Lebererkrankung vorbeugen kann“, so die Autoren einer aktuellen JAMA-Publikation. Bislang gibt es allerdings vor allem Studien zum therapeutischen Nutzen von körperlicher Aktivität auf die Verbesserung der NAFLD, während wenig über einen eventuellen präventiven Effekt bekannt ist.

Junia N. de Brito et al. führten angesichts dessen eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie durch, in die sie insgesamt 2833 Teilnehmer einschlossen. Ziel war es, zu identifizieren, ob und welchen Einfluss verschiedene Intensitäten von körperlicher Aktivität (moderat bzw. hoch) bzw. deren Verlauf über 25 Jahre hinweg auf die NAFLD-Prävalenz im mittleren Lebensalter zwischen 43 und 55 Jahren haben.

Die Teilnehmer der Studie waren über 25 Jahre (1985–2010) lang beobachtet worden und hatten zu definierten Zeitpunkten Angaben zu ihrer körperlichen Aktivität gemacht. Die Bestimmung und Diagnose einer NAFLD erfolgte im Jahr 25 mittels Computertomografie.

Kein Zusammenhang zwischen moderater körperlicher Aktivität und NAFLD

Die Studienautoren identifizierten insgesamt sechs Muster, wie sich die körperliche Aktivität der Teilnehmer über die Studiendauer verhielt. Darunter drei Muster, die die Wissenschaftler einer körperlichen Aktivität mit moderater Intensität zuordneten und drei, die sie unterhalb der Gruppe mit intensiver körperlicher Aktivität klassifizierten:

  • Gruppe mit moderater körperlicher Aktivität:
    • 53,4% der Teilnehmer hatten über 25 Jahre hinweg eine stabile, moderate körperliche Aktivität
    • bei 38,7% war ein leichter Anstieg der körperlichen Aktivität erkennbar
    • bei 7,9% war ein moderater Anstieg der körperlichen Aktivität erkennbar
  • In der Gruppe mit intensiver körperlicher Aktivität:
    • 58,2% wiesen über die gesamte Studiendauer hinweg ein hohes Maß an körperlicher Aktivität auf
    • bei 35,8% der Teilnehmer wurde innerhalb der 25 Jahre eine leichte Abnahme der körperlichen Aktivität festgestellt
    • bei 6% wurde eine starke Abnahme der körperlichen Aktivität festgestellt

Dabei gab es zwischen den Mustern, die der  körperlichen Aktivität mit moderater Intensität zugeordnet waren, keinen Zusammenhang mit der NALFD-Prävalenz.

Allerdings hatten Teilnehmer, die eine hohe körperliche Aktivität zu Studienbeginn aufwiesen und die entweder eine leichte oder eine starke Abnahme der körperlichen Aktivität aufwiesen, im Vergleich zu Personen, die über die gesamte Studiendauer hinweg nur moderat körperlich aktiv waren, ein geringeres Risiko (26% bzw. 41% geringer), an einer NAFLD zu erkranken.

Für die Autoren der Studie betonen die Ergebnisse die Bedeutung einer anhaltenden, intensiven körperlichen Aktivität vom frühen Erwachsenenalter bis in die Lebensmitte hinein, um das NAFLD-Risiko gering zu halten. Nun müsse es darum gehen, Präventionsprogramm zu entwickeln, die den Aufbau einer langfristigen körperlichen Aktivität fokussieren, so das Fazit der Autoren.