Erneute Metaanalyse bestätigt:CED: Psychologische Therapien beeinflussen Rückfallrisiko nicht

Leandra Oeschey

Durch die zunehmende Anerkennung der bidirektionalen Kommunikation zwischen Darm und Gehirn werden Überlegungen laut, dass psychologische Therapien positive Auswirkungen auf die Krankheitsaktivität von Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben könnten.

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Studien zufolge haben Patienten mit CED und gleichzeitig auftretenden Symptomen von Angstzuständen oder Depressionen ein höheres Risiko für einen ungünstigen Krankheitsverlauf.

Bereits 2017 gab es eine Metaanalyse [1], die genau diesen Zusammenhang untersuchte – mit dem Ergebnis, dass psychologische Therapien keinen langfristigen Nutzen für die Krankheitsaktivität und die Lebensqualität der Betroffenen haben. Dennoch wurden in den letzten Jahren vermehrt randomisiert klinische Studien mit ähnlicher Fragestellung publiziert, so dass Christy Riggott et al. nun eine Aktualisierung der damaligen Analyse durchführten. Ihre Literaturrecherche ergab knapp 470 neue Studien, die zwischen 2016 und 2023 erschienen. Elf davon erfüllten die Einschlusskriterien, d.h. sie waren randomisiert klinische Studien (RCTs), bei denen die Teilnehmer an CED erkrankt und mindestens 16 Jahre alt waren und in denen eine psychologische Therapie mit einer Kontrollintervention oder der üblichen Behandlung verglichen wurde. Hinzu kamen 14 weitere Studien, die bereits Teil der früheren Metaanalyse waren.

Kurzfristige Verbesserungen von Angstsymptomen und Lebensqualität

Alle 25 RCTs wiesen ein hohes Risiko für Verzerrungen auf und nur 4 der Studien rekrutierten Patienten mit aktiver Erkrankung (n=309). Während eine psychologische Therapie keinen Nutzen hinsichtlich der Angstsymptomatik der Patienten mit aktiver CED zeigte, konnte ein signifikanter Nutzen der Therapie auf die Lebensqualität der Betroffenen ermittelt werden.

Bei Patientinnen und Patienten mit einer ruhenden Erkrankung verringerte eine psychologische Therapie das Rückfallrisiko nicht, so die Auswertung von 10 Studien, an denen insgesamt 861 Patienten teilgenommen hatten. Auch auf die Krankheitsaktivität bei CED-Patienten, die sich in Remission befanden, konnte kein Nutzen einer psychologischen Therapie festgestellt werden (13 RCTs; n=1015).

Allerdings ging eine psychologische Therapie bei Patienten mit inaktiver CED mit einer kurzfristigen Verbesserung von Angst- (13 RCTs; n=1088) und Depressionssymptomen (15 RCTs; n=1189) einher. Außerdem verbesserte eine Therapie die Lebensqualität signifikant (16 RCTs, n=1080) und verringerte den Stress (11 RCTs; n=813). Die beobachteten Wirkungen waren jedoch meist gering und allein die Verbesserung bei den Depressionswerten hielt bis zur finalen Nachuntersuchung an.

Eine psychologische Therapie zeigte keine Verbesserung der Krankheitsaktivität von Patientinnen und Patienten mit einer ruhenden CED-Erkrankung. Auch das Risiko für einen erneuten Krankheitsschub wurde nicht durch eine psychologische Therapie verringert. Dennoch gab es kurzfristige Verbesserungen bei den Werten von Angst, Stress und Depressionen sowie der Lebensqualität der Betroffenen. Die Autoren plädieren daher für weitere prospektive Studien, um zu untersuchen, welche Patientinnen und Patienten am ehesten von psychologischen Interventionen profitieren.