Innovative KrebsimmuntherapieHoffnung im Kampf gegen Pankreaskrebs

Bei soliden Tumoren wie dem Pankreaskarzinom zeigt die CAR-T-Zelltherapie bisher kaum Wirkung. Mit dem Einsatz des neuen Oberflächenmoleküls CD318 könnte sich dies in Zukunft ändern. Im Rahmen des Forschungsprogramms „ResCPa – Response features, efficacy and safety of CD318-targeted CAR-T cell therapy against pancreatic cancer“ sollen die bereits generierten experimentellen Erkenntnisse jetzt schnell in die Klinik gebracht werden.

Anatomy of pancreas. 3d illustration
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Im Tiermodell hat sich das Prinzip der CD318-CAR-T-Zellen als besonders wirksam gegen Pankreaskrebs erwiesen. Jetzt sollen diese Ergebnisse rasch in die Klinik überführt werden.

Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs stellt auch heutzutage noch viele Ärzte und Ärztinnen vor eine unlösbare Aufgabe. Mit einer Sterblichkeitsrate von annähernd 90% innerhalb von 5 Jahren zählt das Pankreaskarzinom zu den aggressivsten Krebsformen. Symptome treten bei der Erkrankung recht spät auf. Zudem liegt die Bauchspeicheldrüse in unmittelbarer Umgebung zu anderen wichtigen Organen und Blutgefäßen, sodass der Krebs häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. Das macht onkologische Therapien äußerst kompliziert und auch die Heilungschancen sehr gering.

BMBF-Förderung mit bis zu 10 Millionen Euro

Jetzt wird unter der Führung ders Uniklinikums Tübingen eine klinische Studie aufgesetzt, die Behandlung von Pankreaskrebs durch eine CAR-T-Zelltherapie verbessern soll. Eingebettet ist diese Studie in das Forschungsprogramm „ResCPa - Response features, efficacy and safety of CD318-targeted CAR-T cell therapy against pancreatic cancer“ unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Stein-Thoeringer, Tübingen.

Unterstützt wird das Programm, an dem neben dem Universitätsklinium Tübingen auch die Universitätsklinika Freiburg, Tübingen, Heidelberg, das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität (TU) München und das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) owie das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und das Universitätsklinikum Würzburg und das Biotech Unternehmen Miltenyi Biotec B.V. & Co. KG beteiligt sind, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das BMBF stellt im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs für zunächst 3 Jahre und bei positiver Zwischenevaluation noch für 2 weitere Jahre bis zu 10 Millionen Euro zur Verfügung. Projektstart war der 1. Dezember 2024.

CD318 als geeigneter Kandidat für die CAR-T-Zelltherapie

Zelluläre Immuntherapien wie die CAR-T-Zelltherapie – wobei CAR für Chimeric Antigen Receptor steht – werden bereits seit Längerem erfolgreich bei Blutkrebs eingesetzt. Bei soliden Tumoren zeigt diese Form der Immuntherapie bisher kaum Wirkung.

„Das größte Hindernis einer erfolgreichen CAR-T-Zell-Immuntherapie bei Pankreaskrebs war bislang der Mangel an geeigneten tumorspezifischen Oberflächenmolekülen. Mit CD318 haben wir einen geeigneten Kandidaten gefunden, der die Behandlung dieser Tumorerkrankung fundamental verändern könnte“, erläutert Dr. Daniel Schäfer, Teamkoordinator für zelluläre Immuntherapien bei Miltenyi Biotec.

Das Unternehmen hat die CAR-T-Zelltherapie so angepasst, dass die T-Zellen das Tumormolekül CD318 auf Pankreaskarzinomzellen spezifisch erkennen und attackieren. In Studien mit Tiermodellen hat sich das Prinzip der CD318-CAR-T-Zellen als besonders wirksam gegen Pankreaskrebs erwiesen.

Vom Labor ans Krankenbett

„Mit unseren Partnern eint uns insbesondere ein Ziel: die rasche Überführung der experimentellen Erkenntnisse in die Klinik, um den Patientinnen und Patienten in Zukunft so schnell wie möglich eine zielgerichtete, neuartige Krebstherapie anbieten zu können“, erklärt Stein-Thoeringer. Der Start der klinischen Studie ist für 2026 geplant, wobei mit ersten Ergebnissen Ende 2027 zu rechnen ist.

Quelle: Pressemitteilung „Innovative Krebsimmuntherapie macht Hoffnung im Kampf gegen Pankreaskrebs". Klinische Studie unter Tübinger Leitung erhät dafür Forschungsförderung in Millionenhöhe“des Universitätsklinkum Tübingen vom 02.12.2024