
Das Pankreaskarzinom zählt zu den aggressivsten Krebserkrankungen mit einer sehr schlechten Prognose. Einer der Hauptgründe dafür ist die Fähigkeit der Tumorzellen, sich dem programmierten Zelltod zu entziehen. Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat nun eine neue Substanz entwickelt, die gezielt in diesen Mechanismus eingreift und die Wirksamkeit bestehender Krebstherapien verbessern könnte.
Neue Wirkstoffkombination verstärkt Tumorzelltod
Um gezielt in den Apoptosemechanismus einzugreifen, kombinierte das Forschungsteam computerbasierte Verfahren mit experimentellen Analysen. Im Zentrum der Studie stand das Protein c-FLIPL, ein wichtiger Regulator der Apoptose. Das Forschungsteam entwickelte den Wirkstoff FLIPinB, der gezielt an dieses Protein bindet und so einen wichtigen Prozess in Gang setzt: Er aktiviert das Enzym Caspase-8, das den Zelltod in Krebszellen auslöst. Durch diese gezielte Beeinflussung wird der natürliche Mechanismus der Apoptose reaktiviert, den Tumorzellen oft umgehen, um unkontrolliert weiterzuwachsen.
In der aktuellen Studie wurde FLIPinB außerdem mit 2 weiteren Medikamenten kombiniert, die bereits in der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs eingesetzt werden: dem Chemotherapeutikum Gemcitabin und dem Mcl-1-Hemmer S63845. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Wirkstoffkombination die Bildung eines entscheidenden Proteinkomplexes – Komplex II – verstärkt, der den Zelltod in Tumorzellen auslöst. In Laborexperimenten führte diese gezielte Behandlung zu einer signifikanten Reduktion von Tumorzellen, während gesunde Zellen weitgehend unbeeinflusst blieben.
Bessere Wirksamkeit bei weniger Nebenwirkungen?
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir durch die gezielte Beeinflussung der Apoptose-Regulatoren neue therapeutische Wege für Bauchspeicheldrüsenkrebs eröffnen können. Die Kombination aus FLIPinB, Gemcitabin und Mcl-1-Inhibitoren könnte die Wirksamkeit der Behandlung deutlich verbessern und gleichzeitig Nebenwirkungen reduzieren“, fasst Prof. Inn Lavrik, Magdeburg, zusammen.
Die Erkenntnisse aus dieser Studie bieten eine vielversprechende Grundlage für weiterführende präklinische und klinische Untersuchungen. Langfristig könnte diese Strategie dazu beitragen, wirksamere und besser verträgliche Therapien für Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln.
Literatur: König C et al. Commun Biol 2025; 8: 4. DOI: 10.1038/s42003-024-07409-6
Quelle: Pressemitteilung „Neuer Therapieansatz gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs” der Universitätsmedizin Magdeburg vom 06.03.2025


