Biopsie ließe sich häufig vermeidenZöliakie kann zuverlässig durch Antikörpertest ermittelt werden

Leandra Oeschey

Besteht der Verdacht auf eine Zöliakie, so werden zunächst die Gewebstransglutaminase-IgA-Antikörper und das Gesamt-IgA (Immunglobulin A) im Blut bestimmt. Dieser Antikörpertest ist in der Regel ausreichend, um eine Zöliakie festzustellen bzw. auszuschließen. Die endgültige Absicherung der Diagnose erfolgt dann durch eine Dünndarmbiopsie.

Medizinische Analyse von biologischen Proben im Labor in einer Sicherheitswerkbank unter sterilen Bedingungen
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Derzeit ist die Biopsie zur endgültigen Diagnosestellung der Zöliakie erforderlich. Laut Ciacci et al. könnte in den allermeisten Fällen aber darauf verzichtet werden.

So lautet zumindest das Vorgehen, wie es in den aktuellen Leitlinien beschrieben ist. Eine Arbeitsgruppe um die italienische Wissenschaftlerin Carolina Ciacci von der Universität in Salerno stellte die Notwendigkeit der Biopsie für die Diagnostestellung der Zöliakie nun allerdings erneut auf den Prüfstand, indem sie die Zuverlässigkeit des Antikörpertests bewerteten - Mit dem Ergebnis, dass in den allermeisten Fällen auf eine zusätzliche Biopsie verzichtet werden kann.

Dafür hatten die Forschenden die Spezifität und Sensitivität des IgA-Antikörpertests auf Gewebstransglutaminase (tissue transglutaminase, tTG) bei 436 Teilnehmenden im Rahmen einer multizentrischen prospektiven Studie untersucht. Teilnahmeberechtigt waren Personen, die 18 Jahre oder älter waren, bei denen ein Verdacht auf Zöliakie bestand, die keinen IgA-Mangel aufwiesen und die derzeit keine glutenfreie Diät einhielten. Bei allen Teilnehmenden wurde eine tTG-IgA-Messung und eine endoskopische Duodenalbiopsie durchgeführt. Eine Zöliakie galt als bestätigt, wenn eine Zottenatrophie im Zwölffingerdarm (Marsh 3 oder Corazza-Villanacci Grad B) nachgewiesen werden konnte.

Antikörpertest erkennt Zöliakie in 98% der Fälle

Bei 363 Teilnehmern fiel der tTG-IgA-Test positiv aus; 348 davon hatten auch einen positiven Befund in der Dünndarmbiopsie. Falsch-positiv war der Test folglich bei 15 Personen. Von den 73 Teilnehmern, deren tTG-IgA-Ergebnis negativ war, hatten sieben ein positives Ergebnis bei der Dünndarmbiopsie (falsch-negativ). Diese Ergebnisse äußerten sich in einem positiven prädiktiven Wert von 95,9% und einem negativen prädiktiven Wert von 90,4%. Die Sensitivität des IgA-Antikörpertests auf Gewebstransglutaminase lag bei 98% mit einer Spezifität von 81,5%. Der positive prädiktive Wert des Tests stieg, je höher der serologische Schwellenwert für ein positives Testergebnis definiert wurde.

Für die Autoren der Studie weisen die Daten daraufhin, dass bei erwachsenen Patienten, bei denen ein Verdacht auf Zöliakie besteht und die einen hohen tTG-IgA-Werten im Serum aufweisen, auf eine Biopsie im Rahmen der Diagnosestellung verzichtet werden könne.