
Welche Sportart bei krebsbedingter Fatigue am besten hilft, bleibt erstmal unklar.
Immerzu müde und erschöpft: Schätzungen zufolge hat mehr als jeder zweite Krebsbetroffene mit Fatigue zu kämpfen. Dass Sport helfen kann, ist schon lange bekannt, doch weiß man wenig darüber, welche Sportarten zur Therapie oder Prävention von Fatigue am besten geeignet sind. Sind es eher Ausdauersportarten (Herz-Kreislauf-Training) wie Walking, Joggen, Schwimmen und Radfahren? Oder eher Krafttrainings (engl. resistance training) mit Gewichten, dem eigenen Körpergewicht und elastischen Bändern?
Forscher des Cochrane Netzwerks haben deshalb nach Studien gesucht, die beide Ansätze miteinander verglichen. In den Review flossen schließlich die Ergebnisse von 6Studien mit insgesamt 447 Personen ein, die wegen Brust-, Prostata- oder Lungenkrebs eine Operation, Chemo- oder Strahlentherapie erhalten hatten. Sämtliche sportlichen Interventionen starteten während oder nach der Therapie. Die meisten Studien untersuchten die Effekte in kurzen Zeiträumen von bis zu 12 Wochen. Nur eine Studie (n = 141) hatte eine Nachbeobachtungszeit von mindestens sechs Monaten.
Studienlage zeigt ein Unentschieden
Aber egal wie lange die Patienten nun beobachtet wurden und wann mit dem Sport begonnen wurde – kein Ansatz war dem anderen signifikant überlegen. Weder bei den beiden primären Endpunkten krebsbezogenen Fatigue und Lebensqualität noch beim sekundären Endpunkt unerwünschte Ereignisse wie Ängste und Depressionen zeigten sich nennenswerte Unterschiede.
Die krebsbezogene Fatigue wurde mit der FACIT-Fatigue-Skala gemessen, je höher der Wert- desto besser das Ergebnis. Die Mittelwertdifferenz (MD) betrug kurzfristig -0,29 (95 % Konfidenzintervall, KI: -2,52 bis 1,84); langfristig 1,30 (95 % KI: -2,17 bis 4,77). Die Evidenz für einen Unterschied war somit gering. Ähnlich unentschieden stand es auch bei den anderen Endpunkten.
Noch nicht genug geforscht
Aber gibt es wirklich keine Unterschiede? Die Autoren finden, dass man möglicherweise noch nicht genug darüber weiß, ob Menschen mit unterschiedlichen Krebserkrankungen und Behandlungen nicht doch unterschiedlich vom Herz-Kreislauf- und Krafttraining profitieren. Auch Unterschiede im Hinblick auf die präventiven und rehabilitativen Auswirkungen dieser Trainingsarten sind laut Autoren noch nicht ausreichend untersucht. Um diese Fragen zu beantworten, seien größere Studien mit besserem Design erforderlich, so das Fazit.