Muskelkraft und Fitness stärkenKörperlich fitte Krebspatienten haben höhere Überlebenschancen

Von Beatrice Hamberger

Ein fitter Körper zahlt sich immer aus. So haben Krebspatienten mit viel Muskelkraft und guter kardiorespiratorischer Fitness insbesondere in fortgeschrittenen Krebsstadien ein deulich geringeres Risiko zu versterben. Dies unterstreicht die Bedeutung von maßgeschneiderten Übungen zur Steigerung der Muskelkraft und Fitness, um die Überlebenschancen von Krebspatienten zu erhöhen.

Sportler macht Liegestütze
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Körperlich fitte Krebspatienten haben deutlich höhere Überlebenschancen, selbst in fortgeschrittenen Krebsstadien.

Ein fitter Körper zahlt sich auch bei schwerer Krankheit aus. Eine Meta-Analyse belegt dies jetzt für die Gesamtsterblichkeit von Krebspatienten. Demnach haben Patienten mit viel Muskelkraft und einer guten kardiorespiratorischen Fitness ein um 31–46% geringeres Risiko an jeglicher Ursache zu sterben als diejenigen am anderen Ende der Skala. Das Risiko verringerte sich mit jeder Steigerung der Muskelkraft um weitere 11%.

Unterschiede auch in den Stadien 3 und 4

Der Fitnesszustand war besonders prädiktiv bei Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen sowie bei Patienten Krebs der Verdauungsorgane und Lungenkrebs. So senkte die Kombination aus Kraft und Fitness bei Patienten mit Krebs im Stadium 3 oder 4 das Sterberisiko um 8–46%, und Patienten mit Krebs im Verdauungstrakt oder der Lunge hatten ein um 19–41% verringertes Risiko zu sterben – gleich welcher Ursache. Klare Auswirkungen auf die krebsspezifische Mortalität hatte die kardiorespiratorische Fitness: Jedes nächst höhere Level senkte das Risiko an der Krebserkrankung zu sterben um 18%.

In den Studien wurde die kardiorespiratorische Fitness entweder mithilfe eines kardiopulmonalen Belastungstests (CPET) oder des 6-Minuten-Gehtests (MWT) beurteilt. Eine geringe Muskelkraft, bei der die Handgriffkraft zum Einsatz kam, wurde bei Frauen als weniger als 13 kg bis weniger als 25 kg eingestuft, bei Männern betrug das Spektrum weniger als 20 kg bis weniger als 40 kg.

Fitnesszustand als prädiktiver Marker

Mit der Studie wollte das Team um Francesco Bettariga die Frage beantworten, ob körperliche Fitness mit einem geringeren Sterberisiko bei Krebspatienten verbunden sein könnte und ob Krebsart und -stadium einen Einfluss haben könnten. Die Forschenden suchten deshalb nach relevanten Studien, die bis August 2023 in englischer Sprache veröffentlicht wurden. Schließlich schlossen sie 42 Studien in ihre gepoolte Datenanalyse ein, an denen fast 47.000 Patienten (Durchschnittsalter 64 Jahre) mit verschiedenen Krebsarten und -stadien beteiligt waren.

Die Ergebnisse unterstreichen nun, dass der Fitnesszustand bedeutsam für die Vorhersage der Mortalität bei Krebspatienten ist. Ebenso legen sie nahe, dass maßgeschneiderte Übungen zur Steigerung der Muskelkraft und der kardiorespiratorischen Fitness möglicherweise dazu beitragen könnten, die Überlebenschancen von Krebspatienten zu erhöhen, schlussfolgern Studienautoren.

Quelle: Bettariga F et al. Br J Sports Med 2025 Jan 21. doi: 10.1136/bjsports-2024-108671