
Berlin (dpa/tmn) – Kurz bei der Apotheke angehalten, Tabletten abgeholt – und die dann stundenlang im heißen Auto liegen lassen? Im Sommer kann so ein Moment der Unachtsamkeit nach hinten losgehen, denn Hitze kann Medikamenten schaden.
Zwar kann man die meisten Arzneimittel auch an einem heißen Sommertag ohne Bedenken aus der Apotheke nach Hause tragen. Doch: «Bei Temperaturen über 25 Grad Celsius kann sich die chemische Stabilität von Medikamenten verändern – sie wirken dann möglicherweise nicht mehr wie vorgesehen», erklärt Prof. Irene Hinterseher von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG). Schon wenige Stunden direkte Sonneneinstrahlung können dafür ausreichen.
Haben Sie Antworten auf gängige Fragen Ihrer Patienten sofort abrufbereit im Kopf? Testen Sie sich selbst und überlegen Sie, wie Sie auf die 5 Patientenfragen antworten würden.
Patientenfrage 1
Nein – bei über 25 °C kann sich die chemische Struktur verändern. Medikamente sollten daher am besten im Schatten (z. B. unter dem Vordersitz) transportiert werden. Denn dort ist es kühler als in anderen Bereichen des Fahrzeugs. Außerdem gilt es, direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Patientenfrage 2
Ideal sind kühle, dunkle Räume wie Flure, in die kein Licht fällt, oder Schlafzimmer – also die kühlsten Orte im Haus. Bei Bedarf kann das Gemüsefach des Kühlschranks genutzt werden – aber bitte in einer trockenen Box, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
Patientenfrage 3
Von Insulin bis Augentropfen: Manche Medikamente müssen bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad Celsius – also im Kühlschrank – gelagert werden. Hier gilt: Halten Sie die Kühlkette ein! Nutzen Sie Kühltaschen, aber ganz wichtig: Legen Sie die Medikemante nicht direkt auf die Kühlakkus, sondern puffern Sie diese mit Trennmaterial (z. B. Handtuch). Einfrieren dürfen die Medikamente nämlich nicht.
Dies gilt auch im Kühlschrank: Dort sollten Sie Medikamente nich an der Rückwand lagern. Auch hier kann es den Arzneien nämlch zu frostig werden.
Patientenfrage 4
Oft kann man Hitzeschäden gar nicht erkennen. Zäpfchen können schmelzen und sich verformen, Asthmasprays verlieren an Dosiergenauigkeit. Wann immer der Verdacht besteht, dass ein Medikament durch Hitze Schaden genommen haben könnte, gilt: nicht mehr anwenden. Und zwar auch dann nicht, wenn es wieder abgekühlt ist.
Patientenfrage 5
Ja. Blutdrucksenker können stärker wirken, Pflaster geben durch die bessere Druchblutung der Haut mehr Wirkstoff ins Blut ab. Trotzdem sollten Sie keine eigenmächtigen Dosisänderungen vornehmen. Und wie immer bei Hitze gilt: Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Von Ricarda Dieckmann, dpa


