Ernährung unter der LupeWie gefährlich sind Fertigprodukte wirklich?

Daniela Lukaßen-Held

Eine groß angelegte Studie mit fast 240.000 Teilnehmenden zeigt: Der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel steht in direktem Zusammenhang mit einer erhöhten Sterblichkeit. Besonders betroffen sind Industrieländer wie die USA und Großbritannien.

PhotoSG/stock.adobe.com
Den Verbrauch hochverarbeiteter Lebensmittel gilt es zu reduzieren. Ernährungsrichtlinien müssen diese Lebensmittelgruppe berücksichtigen.

Ultraverarbeitete Lebensmittel werden in der globalen Lebensmittelversorgung immer dominanter. Prospektive Kohortenstudien haben durchweg einen Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum von ultraverarbeiteten Lebensmitteln und einem erhöhten Risiko für mehrere nichtübertragbare Krankheiten wie Adipositas, Diabetes oder kardiovaskulärer Erkrankungen und auch die Gesamtmortalität festgestellt. Jetzt hat ein internationales Forscherteam noch einmal genau hingesehen, um

  • das Risiko der Gesamtmortalität für den Verzehr ultraverarbeiteter Lebensmittel abzuschätzen und
  • die zurechenbare epidemiologische Belastung durch den Verzehr von ultraverarbeiteten Lebensmitteln in 8 ausgewählten Ländern abzuschätzen.

Dazu bezogen die Wissenschaftler 239.982 Teilnehmende in ihre Untersuchungen ein. 14.779 Todesfälle wurden registriert.

Zusammenhang bestätigt

Dem Team um Eduardo Nilson von der Universität Sao Paulo zufolge gebe es bereits zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen hochverarbeiteten Lebensmitteln und einem erhöhten Risiko etwa für Krebs belegt hätten. Deutlich wurde in ihrer Untersuchung, dass Personen, die hochverarbeitete Lebensmittel konsumierten, ein höheres Risiko für vorzeitige Sterblichkeit hatten als andere. Ein 10%iger Anstieg des Anteils hochverarbeiteter Lebensmittel in der Ernährung war mit einem um 2,7% erhöhten Sterblichkeitsrisiko verbunden. 

Signifikante nationale Unterschiede 

Dabei zeigten sich jedoch erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern. So betrug der Anteil vorzeitiger Todesfälle in Kolumbien 3,9%, in Großbritannien und den USA fast 14%. Den Wissenschaftler zufolge sei es notwendig, den Verbrauch entsprechender Lebensmittel zu reduzieren. Zudem müssten Ernährungsrichtlinien diese Lebensmittelgruppe entsprechend berücksichtigen.

Quelle: Nilson EAF et al. Am J Prev Med 2025; S0749-3797(25)00072-8. DOI: 10.1016/j.amepre.2025.02.018