Wenn das Immunsystem Alarm schlägt: Frühwarnsystem für Komplikationen nach Lebertransplantation
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Als besonders aussagekräftiger Marker für schwerwiegende Komplikationen nach einer Lebertransplantation erwies sich das Verhältnis zwischen Mono- und Lymphozyten, die Monocyte-to-Lymphocyte-Ratio (MLR).
Die Lebertransplantation ist die effektivste Behandlung für Lebererkrankungen im Endstadium, geht jedoch weiterhin mit schwerwiegenden Komplikationen, früher Patientenmortalität und Transplantatversagen einher. Eine frühzeitige Identifizierung von Hochrisikopatienten ist daher entscheidend. Der Einsatz von Kompositindizes konzentrierte sich im Bereich der Lebertransplantation bisher auf Lebendspender-Lebertransplantation (LDLT).
Transplantate von verstorbenen Spendern sind jedoch anfälliger für intensivere Ischämie-Reperfusions-Verletzungen (IRI) und stärkere postoperative Immunantworten. Das macht eine spezifische Untersuchung bei DDLT-Empfängern notwendig. Welche Entzündungs- und Immun-Kompositmarker auf ein mögliches Risiko für Komplikationen nach einer Lebertransplantation von verstorbenen Spendern hinweisen, dies hat ein chinesisches Forscherteam jetzt untersucht.
Die retrospektive Kohortenstudie umfasst Daten von 211 DDLT-Empfängern, die zwischen November 2019 und Juni 2024 transplantiert wurden. Als primäre Endpunkte wurden Komplikationen gemäß der Clavien-Dindo-(CD-)Klassifikation definiert. Die Entzündungs- und Immun-Kompositindizes (CAR, NLR, MLR, PLR, ALBI, SII) wurden aus präoperativen Laborergebnissen berechnet.
Präoperative Marker für postoperative Komplikationen
Die Analyse identifizierte spezifische präoperative Faktoren als unabhängige Risikofaktoren für postoperative Komplikationen. Für Komplikationen des Grades CD ≥ III aber < IV waren dies
Spenderalter,
Monocyte to Lymphocyte Ratio (MLR),
anhepatische Phase und
Gesamtcholesterin.
Vor allem die präoperative MLR war ein guter prädiktiver Marker für postoperative Komplikationen, die eine chirurgische oder interventionelle Behandlung erfordern.
Prädiktiv für Komplikationen des Grades CD ≥ IV waren v.a.
die kalte Ischämiezeit (CIT),
das C-reaktives Protein-Albumin-Verhältnis (CAR),
Laktat und
der systemischer Entzündungsindex (SII).
Die Studie bestätigt somit die Bedeutung präoperativer Entzündungs- und Immun-Kompositmarker für die Vorhersage von Komplikationen nach DDLT.
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