
Dresden (dpa/sn) – Die World Transplant Games für Sportlerinnen und Sportler mit einem Spenderorgan sollen als Fest für das Leben gefeiert werden. Diesen Anspruch formulierte die Stadt Dresden als Ausrichter schon im Vorfeld. Am Sonntagnachmittag sollen die Spiele mit einer «Parade der Nationen» durch die Dresdner Altstadt beginnen. Danach folgt eine Eröffnungszeremonie im Heinz-Steyer-Stadion.
Bis 24. August sollen die World Transplant Games Dresden in eine internationale Bühne für Sport, Kultur und bewegende Geschichten verwandeln. 2.200 Teilnehmer und Helfer aus 51 Nationen – darunter über 1.500 transplantierte Athleten – möchten mit ihrem Start ein kraftvolles Zeichen für Mut, Hoffnung und die Bedeutung der Organspende setzen, wie es hieß. Der Veranstalter hofft auf große Resonanz in der Bevölkerung und viel Publikum bei den Wettkämpfen.
Stellung beziehen und Organspende sichtbar machen
Die Weltmeisterschaften finden erstmals in Deutschland statt und wollen beweisen, zu welchen Leistungen Menschen mit einem neuen Organ in der Lage sind. Die Teilnehmer messen sich in 17 Sportarten, darunter Tennis, Schwimmen und Leichtathletik. «Wir wollen mit diesen Spielen nicht nur sportlich begeistern, sondern auch ins Gespräch bringen, was Organspende bedeutet, wie viel sie verändern kann und warum es sich lohnt, Position zu beziehen», erklärte Gudrun Manuwald-Seemüller, Geschäftsführerin der World Transplant Games 2025.
Um möglichst viele Menschen für das Thema Organspende zu sensibilisieren, wurden die Spiele in das Dresdner Stadtfest am Wochenende eingebunden. Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit ist dort mit einem überdimensionalen Modell eines menschlichen Herzens auf dem Altmark präsent. In einem Tattoo-Studio kann man sich das Organspende-Tattoo stechen lassen. Am Sonntag findet im Großen Garten ein «Organspendelauf» statt.
Prominente Botschafter der guten Sache
Als Botschafter der Weltmeisterschaften fungieren die Autorin Tamara Schwab («Dein Herz, mein Herz») und der Sänger Roland Kaiser. Schwab hatte 2021 eine Herztransplantation bekommen und will als Radsportlerin an den World Games teilnehmen. Kaiser erhielt vor 15 Jahren eine Lunge gespendet. Er sei zwar keiner mehr, der an den Wettkämpfen teilnehmen könne, mache aber täglich Sport in seinem Fitnessraum, gab Kaiser vorab zu Protokoll.
953 Organspender versus 8300 Menschen auf den Wartelisten
Organe wie Nieren, Lebern oder Herzen für schwer kranke Patienten werden seit Jahren dringend benötigt. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation gaben im vergangenen Jahr 953 Menschen nach dem Tod ein Organ oder mehrere Organe für andere frei. Zugleich standen Ende 2024 knapp 8.300 Menschen auf Wartelisten. In Deutschland wird der Ruf nach einer sogenannten Widerspruchslösung lauter. Demnach ist die Entnahme der Organe nach dem Tod erlaubt, sofern man zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht.


