Foodwatch kritisiert TransparenzlückeNutri-Score? Fehlanzeige bei vielen Markenartikeln

Obwohl der Nutri-Score Verbraucherinnen und Verbrauchern helfen soll, gesündere Lebensmittel zu erkennen, verzichten viele Markenhersteller auf die Kennzeichnung – zum Nachteil der ehrlichen Eigenmarken und der Kaufentscheidung.

Nutri-Score - eine freiwillige Kennzeichnung
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Der Nutri-Score zeigt auf einen Blick, wie ausgewogen ein Produkt ist – doch viele Markenprodukte verzichten auf die freiwillige Kennzeichnung.

Berlin (dpa) – Die Verbraucherorganisation Foodwatch moniert eine spärliche Verwendung des farbigen Nährwert-Logos Nutri-Score bei Markenartikeln im Supermarkt. Während Handelsketten ihre Eigenmarken in der Regel bereits damit kennzeichneten, suche man das Logo auf den meisten Markenprodukten vergeblich, kritisierte Foodwatch. Damit sei nicht auf einen Blick zu vergleichen, welches Produkt ausgewogener sei.

Ehrliche Eigenmarken-Produkte übervorteilt

In einer Stichprobe von 20 Produkten hätten günstigere Eigenmarken in puncto Nährwertqualität besser abgeschnitten als vergleichbare Markenprodukte, die deutlich teurer sind, teilte Foodwatch mit. Expertin Luise Molling kritisierte: «Die ehrlichen Handelsmarken sind dann die Dummen». Denn eine ungünstige Nutri-Score-Kennzeichnung könne manche dazu verleiten, zu einem Markenprodukt ohne aufgedruckten Nutri-Score zu greifen, obwohl es ungesünder sei.
 

Die Nutri-Score-Kennzeichnung kann auf freiwilliger Basis verwendet werden. Der Name des in Frankreich entwickelten Systems bedeutet so viel wie «Nährwert-Punktzahl». Es bezieht neben Zucker, Fett und Salz empfehlenswerte Elemente wie Eiweiß, Ballaststoffe oder Anteile an Obst und Gemüse ein. Heraus kommt ein Wert, der in einer Skala abgebildet wird: von «A» auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes «C» bis zum roten «E» für die ungünstigste.