
In den USA stieg die Prävalenz HCV-positiver Schwangerschaften in den letzten 20 Jahren stark an - auf etwa 5 Fälle pro 1000 Schwangerschaften.
Bislang wird in den USA im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge kein Screening auf eine Hepatitis-C-Virus-(HCV)-Infektion durchgeführt. Allerdings wird eine Infektion mit Risiken für den Fötus, einschließlich Frühgeburt und Tod des Neugeborenen, in Verbindung gebracht.
Um ein besseres Verständnis der HCV-Infektion bei schwangeren Frauen zu erlangen und mehr über mögliche nachteilige Auswirkungen bei Mutter und Kind zu erfahren, führten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Johns Hopkins University School of Medicine aus Baltimore eine Querschnittsstudie durch. Dafür werteten sie die Daten von mehr als 70 Millionen US-amerikanischen Krankenhauseinweisungen aus, zu denen es aufgrund einer Entbindung oder eines Spontanaborts zwischen 1998–2018 kam.
Prävalenz stieg von 1998 bis 2018 um das 16-fache an
Unter den 70 Millionen Einweisungen befanden sich 137 259 (0,2%) Mütter mit einer HCV-Infektion. Dabei nahm die Prävalenz HCV-positiver Schwangerschaften zwischen 1998 und 2018 um das 16-fache zu, wobei die Prävalenz im Jahr 2018 5,3 Fälle pro 1000 Schwangerschaften bezifferte. Dabei stieg die Prävalenz am stärksten bei Frauen im Alter zwischen 21 und 30 Jahren an – hier nahm die Prävalenz während des Untersuchungszeitraums um das 31-fache zu.
Im Hinblick auf die perinatalen Folgen einer HCV-Infektion konnte beobachtet werden, dass eine HCV-Positivität während der Schwangerschaft häufiger mit einem Kaiserschnitt, vorzeitigen Wehen, schlechtem fötalem Wachstum oder fötalen Notlagen einherging – im Vergleich zu Müttern, die während der Schwangerschaft keine HCV-Infektion hatten. Dagegen gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich Schwangerschaftsdiabetes, Präeklampsie, Eklampsie oder Totgeburt.
Fazit
In den USA nahm die Prävalenz von Schwangeren mit einer HCV-Infektion seit 1998 um das 16-fache zu - wobei bei Frauen zwischen 21 und 30 Jahren der Anstieg am stärksten war. Der Anstieg ging mit dem Beginn der Opioid-Epidemie, die in den USA seit den späten 1990er Jahren beobachtet wird, einher. Dabei war eine mütterliche Infektion mit einem erhöhten Risiko für nachteilige perinatale Folgen verbunden. Die Studienautoren empfehlen angesichts der Ergebnisse ein universelles HCV-Screening bei jeder Schwangerschaft.