40 Sprachen plus GebärdenspracheNeue Miss Germany setzt auf KI-Avatar zur Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation

Die neue Miss Germany, Valentina Busik, arbeitet mit künstlicher Intelligenz. Ihre Avatare, die in Aussehen, Stimme, Mimik und Gestik dem jeweiligen Arzt ähneln, übersetzt die medizinische Fachsprache in 40 Sprachen und Gebärdensprache, um damit zum einen die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern, zum nderen den Betroffenen die Angst vor der Therapie zu nehmen.

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Misswahlen in neuem Gewand: Die neue Miss Deutschland ist Ärztin und arbeitet an einem KI-Avatar, der medizinische Fachbegriffe in 40 Sprachen und Gebärdensprache übersetzt, um die Verständigung zwischen Arzt und Patient zu verbessern.

Rust (dpa) – Die neue «Miss Germany» Valentina Busik, Assistenzärztin am uniklinikum Gießen, hat nicht weniger vor, als die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzubringen. «Der Sieg ist 'ne riesige Möglichkeit nicht nur mich, sondern deutschlandweit für Pflegekräfte, für Ärzte und vor allem für Patienten», sagte die 27-jährige Ärztin der Deutschen Presse-Agentur nach der Kür. 

Busik arbeitet mit Künstlicher Intelligenz (KI). Sie hat einem Avatar entwickelt, der Tag und Nacht für jeden verständlich auf 40 Sprachen und Gebärdensprache medizinischen Fachjargon übersetzen soll. Ihr KI-Projket richtet sich an Patienten, die mit einer Krebsdiagnose konfrontiert werden. Diese bräuchten nicht nur Expertise, sondern auch verständliche Erklärungen, die ihnen ihre Angst nehmen. 

Oft hapert es bei der Behandlung an der Sprache

Sie wolle die Arbeit im Gesundheitswesen erleichtern und bei denen anfangen, die am meisten leiden – den Patientinnen und Patienten, sagte Busik. «Es kann jeden von uns jeden Tag treffen, dass wir krank werden.» Da sei es wichtig, dass man die Ärztinnen und Ärzte versteht. Es fehle aber oft an Zeit und Sprachkenntnissen. «80-jährige Opis brauchen einfach die Erklärung 10, 20 Mal und das geht halt nicht in einem Gespräch, wo man super aufgeregt ist.» 

Auf der Bühne im Europa-Park in Rust bei Freiburg hatte Busik betont: «Ich bin Ärztin in einem der reichsten Länder der Welt, mit Technik wie in einem Raumschiff.» Die Kommunikation könne aber oft verbessert werden. Jeden Tag verließen Hunderttausende Patientinnen und Patienten Arztpraxen mit mehr Fragen als vorher. Aber niemand sollte jemals hilflos ein Arztzimmer verlassen. „Mein KI-Avatar auf einem Tablet gibt Patienten die Zeit, die sie benötigen. Er erklärt zusätzlich zum Arztgespräch ausführlich die Diagnose, Behandlung und Operationen, wenn nötig mehrfach, in halber Geschwindigkeit und in allen Sprachen“, sagt die 27-Jährige. 

Unternehmerische Werte statt alte Schönheitsideale 

Unter Führung von Max Klemmer, der in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters getreten ist, haben die Miss Germany Studios den einstigen Schönheitswettbewerb in den vergangenen Jahren umgemodelt. Es geht nicht mehr um Laufsteg-Auftritte im Bikini, sondern um Frauen, die etwas bewegen wollen. Dieses Mal stand noch mehr als in den vergangenen Jahren das Thema Wirtschaft und Frauen in der Arbeitswelt im Fokus.

Gestartet war die Staffel 2024/25 mit mehr als 1.000 Bewerberinnen. Unter die 9 Finalistinnen schafften es auch eine Zimmerin und eine Patentanwältin. 

Sie traten in den Kategorien Female Founder (Gründerinnen), Female Leader (Führungskräfte) und Female Mover (Frauen in männerdominierten Berufsfeldern) an. Jurys wählten die drei Gewinnerinnen - Busik siegte in der Sparte Mover. Aus diesem Trio konnte dann erstmals das Publikum – sowohl im Saal als auch etwa bei Tiktok – die «Miss Germany» bestimmen.

Die neue Bewerbungsrunde läuft schon

Zum vorerst letzten Mal ging das Event im größten Freizeitpark Deutschlands über die Bühne. Viel Fleiß, Schweiß und Tränen seien in die Vorbereitung des Abends geflossen, sagte Veranstalter Klemmer. Neun Monate hätten alle auf diesen Abend hingearbeitet. 

Die Bewerbungsrunde für die Staffel 2025/26 läuft schon, die Anmeldung kostet 99 Euro. Zum 100-jährigen Jubiläum des Wettbewerbs 2027 wollen die Organisatoren nach früheren Angaben in eine größere Stadt wechseln.

von Marco Krefting