Nosokomiale Infektionen verhindernRichtige Handhygiene im Kampf gegen Clostridioides difficile

Clostridioides-difficile-Infektionen belasten das US-amerikanische Gesundheitssystem jährlich mit Milliardenkosten und erheblicher Mortalität. Eine neue Studie demonstriert, wie effektiv elektronische Handhygienesysteme (EHHMS) nosokomiale Infektionen mit dem Errger verhindern können.

Händewaschen
K.Oborny/Thieme

Handhygiene als effektive Maßnahme gegen Clostridioides difficile: Elektronische Systeme können das Klinikpersonal gezielt unterstützen.

Die Sporen von Clostridioides difficile sind hartnäckig; Wiedereinweisungen, Komplikationen und längere Krankenhausaufenthalte aufgrund von Infektionen mit Chlostridioides difficile kosten das US-Gesundheitssystem jedes Jahr etwa 5 Milliarden Dollar. Und was noch mehr wiegt: Es besteht eine besorgniserregende Übersterblichkeitsrate von 44 Todesfällen pro 1.000 Fällen an C.-difficile-Infektionen in US-amerikanischen Kliniken.

Wirksame Präventionsstrategien sind demnach gefordert. Antiseptische Formulierungen auf Alkoholbasis sind allerdings nicht ausreichend effektiv; empfohlen wird – neben dem Tragen von Einweghandschuhen und Schutzkitteln – ein gründliches Waschen der Hände mit Seife.

Was können elektronische Handhygienesysteme leisten?

Die Studie untersuchte den Effekt elektronischer Handhygienesysteme (EHHMS) in 10 Kliniken, die sich auf eine kurzfristige Akutversorgung spezialisiert haben, auf die Inzidenz von nosokomialen C.-difficile-Infektionen. Hierfür wurden öffentlich verfügbare Daten zu gesundheitsassoziierten Infektionen aus der Datenbank der Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS) zwischen 2015 und 2022 analysiert. Teilnehmende Krankenhäuser wurden nach strikten Einschlusskriterien ausgewählt, darunter auch die vollständige Implementierung eines EHHMS-Systems und eine Datenerfassung über mindestens 1 Jahr vor und und 2 Jahre nach der Implementierung des Systems.

Die EHHMS erfassten Händehygienedaten in Echtzeit, ermöglichten automatische Erinnerungen und unterstützten spezifische Kontaktstrategien wie „Contact Plus“-Isolationsräume. Dieser gezielte Ansatz stellt sicher, dass das klinische Personal daran erinnert wird, eine ordnungsgemäße Handhygiene durchzuführen, wenn es ein Zimmer betritt oder verlässt, in dem ein Patient mit einem Contact-Plus-Erreger wie C. difficile behandelt wird. 

Signifikant weniger C.-difficile-Infektionen

Die EHHMS zeichneten von 2015 bis 2022 insgesamt über 145 Millionen Händehygiene-Ereignisse in den 10 an der Studie teilnehmenden Kliniken auf. Die durchschnittliche Compliance in den Krankenhäusern lag zwischen 90 und 96%. Alle Einrichtungen verzeichneten eine Reduktion der C.-difficile-Fälle, 8 davon waren unter den nationalen Prognosewerten geblieben.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die Reduktion der nosokomialen C.-difficile-Fälle betrug im Mittel 53,15%.
  • Die höchste Reduktion wurde in einem Krankenhaus mit 82,35% beobachtet, die geringste mit 25%.
  • Eine Stabilisierung oder Reduktion der Infektionsfälle wurde bereits im ersten Jahr nach der Einführung der elektronschen Handdesinfektionssysteme festgestellt.

Limitationen und neue Herausforderungen

Der Einsatz elektronischer Händehygienesysteme hat diesen Studienergebnissen zufolge durchaus das Potenzial, die Inzidenz nosokomialer C.-difficile-Infektionen zu senken. Allerdings könnte unter anderem die Corona-Pandemie das Ergebnis verfälscht haben, weil hier die Belegungen der Zimmer anders gehandhabt wurden. Jetzt gilt es zu klären, wie nachhaltig der Effekt solcher eletronsicher Händehygienesysteme im Zeitverlauf ist und wie sie sich auf Liegezeiten und Kosten auswirken können.

Quelle: Genovesi G. Infection Control Today 2024