Ingwer, Probiotika & Omega-3Magen-Darm-Beschwerden bei Krebspatienten wirksam lindern

Was hilft wirklich gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bei Krebs? Eine große Meta-Analyse bringt Klarheit: Natürliche Mittel wie Ingwer, Probiotika und Omega-3-Fettsäuren zeigen starke Wirkung gegen GI-Beschwerden. Andere Nahrungsergänzungsmittel enttäuschen – und gängige Empfehlungen greifen oft zu kurz.

Ingwer - als Wurzel, getrocknet und pulverisiert sowie als Kapsel
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Ob frisch, getrocknet oder als Kapsel – Ingwer zeigt laut Meta-Analyse starke Wirkung gegen Übelkeit und andere GI-Beschwerden bei Krebspatienten.

Gastrointestinale (GI) Nebenwirkungen der Krebstherapie können Krebspatienten erheblich zusetzen und sogar den Therapieerfolg gefährden. In schweren Fällen muss die Dosis reduziert oder die Therapie ganz abgesetzt werden. 
Trotzdem zielen Ernährungsempfehlungen für Patienten unter Krebsbehandlung in der Regel nicht auf die Verringerung der GI-Symptome, sondern konzentrieren sich in erster Linie auf das Vermeiden von Gewichtsverlust und Mangelernährung. 

Ernährung gegen GI-Symptome: Metaanalyse bringt Licht ins Dunkel

Studien zur Ernährungstherapie von Krebspatienten erfassen Magen-Darm-Beschwerden oft nur nebenbei, sodass man wenig darüber weiß, welche Ernährungsformen und Nahrungsergänzungsmittel die Symptome lindern könnten. Ein Team der University of Illinois hat nun knapp 16.000 veröffentlichte Studien durchforstet, um die wirksamsten „Therapien“ zu finden. Schließlich erfüllten 139 Studien die Kriterien für die Meta-Analyse, in der die Wissenschaftler die Zusammenhänge zwischen Krebsart, Krebstherapie, 12 GI-Symptomen und verschiedenen Nährstoffen und Ernährungsformen kleinteilig untersuchten. 

Von Ingwer bis Beratrung: Dies bringt echte Linderung

Das Team um Prof. Brett R. Lomann, Champaign (Illinois; USA), stellte beispielsweise fest, dass die Einnahme von Probiotika einen der stärksten Effekte auf Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall hatte.  Unter den Nährstoffen stachen Aminosäuren, insbesondere Glutamin, Probiotika, Präbiotika und Synbiotika, Kräuter und Mineralien, insbesondere Ingwer und Zink, sowie essentielle Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren hervor.

Als hilfreich wurde außerdem eine individuelle Ernährungsberatung identifiziert. Studien in dieser Kategorie zeigten, dass sich durch die Beratung Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Erbrechen wirksam reduzieren lassen. Aufgrund des stark personalisierten Charakters der Ernährungsberatung konnten die Forschenden jedoch nicht genauer untersuchen, was genau funktioniert.

Mythos Astronautenkost: kein Effekt auf Übelkeit & Co

Keine Linderung von Magen-Darm-Symptomen brachten dagegen vollwertige Mahlzeitenersatzgetränke. Diese Nahrungsergänzungsmittel, manchmal auch Astronautenkosten genannt, lieferten zwar die notwendigen Nährstoffe, fanden die Studienautoren heraus, konnten jedoch gegen Übelkeit & Co. nichts ausrichten.

Mit der Übersichtsarbeit hat das Team eine Grundlage gelegt, um spezifische medizinische Ernährungstherapien zur Behandlung gastrointestinaler Symptome während der Krebstherapie zu implementieren. Außerdem wurden Therapien identifiziert, die weiterer Untersuchungen bedürfen.