Trickbetrug mit SystemMedizinischer Dienst warnt vor falschen Gutachtern

Unter den Trickdieben macht eine neue Masche Schule: Immer häufiger geben sie sich als Pflege-Gutachter aus, um sich Zugang zu Wohnungen zu verschaffen – besonders betroffen sind wie so oft vor allem ältere Menschen. Der Medizinische Dienst warnt eindringlich: Echte Begutachtungen erfolgen niemals unangekündigt. 

Der Betrug
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Neue Trickbetrug-Masche: Nicht jeder, der sich als Pflege-Gutachter ausgibt, ist auch einer – echte Besuche werden immer angekündigt.

Der Medizinische Dienst warnt vor Trickdieben, die sich als Pflege-Gutachterinnen oder -Gutachter ausgeben und sich so Zutritt zu Wohnungen und Häusern verschaffen. Die Betrüger gäben dabei an der Haustür vor, den Pflegegrad überprüfen zu wollen. «Die Besuche sind spontan und unangemeldet», sagte die Sprecherin des Medizinischen Dienstes Nordrhein, Barbara Marnach. Gehäuft hätten sich solche Fälle zuletzt im Großraum Aachen.

Der Medizinische Dienst führe jedoch keine unangemeldeten Hausbesuche oder Telefoninterviews durch, betonte sie. Termine würden im Vorfeld per Brief angekündigt. Dabei wird auch eine Auftragsnummer mitgeteilt, die von den Gutachtern angegeben werden kann.

Echte Gutachter kommen nie unangekündigt

Erst vor wenigen Wochen hatte auch der Medizinische Dienst Westfalen-Lippe vor der neuen Betrugsmasche gewarnt. In Westfalen-Lippe erhalten die Versicherten ebenfalls zuvor einen Brief, der eine «Servicecode» genannte Nummer enthält. «Diesen Code können die echten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes bei Besuchen und bei Telefonaten angeben», hieß es. Wer unsicher sei, solle den Gutachter nach diesem Code fragen. Sollte kein Auftrag für eine Begutachtung bestehen, bittet der Medizinische Dienst Westfalen-Lippe Betroffene, die Polizei zu informieren und gegebenenfalls Anzeige zu erstatten.

Dass Täter sich unter einer Legende Zutritt in die Wohnungen älterer Menschen verschaffen, ist nach Angaben der Polizei Aachen keine Seltenheit. «Die Bandbreite der genutzten Legenden reicht da vom vermeintlichen Pflegedienst über Vertreter der Wasserwerke bis hin zum Handwerker», hieß es auf Anfrage.

Ablenkung und Diebstahl – perfide Arbeitsteilung

Häufig werde arbeitsteilig von einem Täter abgelenkt und von einem weiteren Täter die Wohnung oder das Haus nach Wertgegenständen durchsucht. Es sei dabei nicht immer ganz klar zu ermitteln, welche Geschichte genau vorgetragen wurde, um Zutritt zu erhalten. «So kommt es auch vor, dass seitens der Geschädigten die Begriffe «Pflegedienst» oder «medizinischer Dienst» verwechselt werden», so die Polizei. Zuvor hatte die «Aachener Zeitung» darüber berichtet.