
Blutspenden retten Leben – doch die Zahl der Spender sinkt. Besonders junge Menschen sind gefragt, um die Versorgung langfristig zu sichern.
Werder (Havel)/ Berlin (dpa) – Mittlerweile zähle er mit, sagt Torben Schwanke. 113 Mal hat der 44-Jährige aus Werder (Havel) bereits Blut gespendet, sehr viel für das relativ junge Alter. Stolz sei schon ein wenig dabei, sagt Schwanke im Gespräch mit der dpa – das gute Gefühl, Menschen mit der Spende helfen zu können.
Blutspenden werden dringend gebraucht, sei es bei Unfällen, Krebs- oder Herzerkrankungen, Erankungen des Magens, Darms, der Leber oder Nieren, außerdem bei Knochen- und Gelenkkrankheiten oder bei Komplikationen bei der Geburt. Ohne sie sind viele Operationen und andere Behandlungen nicht möglich. Gleichzeitig sind Blutpräparate begrenzt haltbar.
Nur 2,8 Millionen Blutspender – bei einer Gesamtbevölkerung von über 83 Millionen
In Deutschland habe es im vergangenen Jahr knapp über 3 Millionen Spendenwillige gegeben, von denen aber nicht jeder spenden durfte, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der DRK-Blutspendedienste, Georg Götz. Letztendlich seien es knapp über 2,8 Millionen Menschen gewesen, die Blut gespendet haben – bei einer Gesamtbevölkerung von mehr als 83 Millionen. «Das ist natürlich eine Relation, die man sich vor Augen führen muss», sagt Götz. «Jeder aktive Blutspender kam im vergangenen Jahr deutschlandweit rund 2-mal zum Blutspenden.»,Aus seiner Sicht ist mehr wünschenswert.
Zahl der Spender pro Termin ist rückläufig
Pro Tag würden etwa 15.000 Blutspenden benötigt, es werde versucht, dies über täglich mehr als 180 Blutspendetermine abzudecken. Pro Blutspendetermin gebe es Dutzende Spenderinnen und Spender, deren Zahl sei «ein bisschen rückläufig», sagte Götz.
Es sei zunehmend schwieriger, in der Gesamtgesellschaft mit einem Thema wie der Blutspende durchzudringen, sagte Götz. Auf dem Land würden die Leute sich gegenseitig mobilisieren, «die gehen zum Teil in Gruppen, im Freundeskreis, über die Vereine». In der Stadt lebten die Menschen distanzierter, sozial anonymer, das merke man auch an den Blutspenden. Generell werde in den Sommermonaten weniger gespendet als zu anderen Jahreszeiten.
Babyboomer sind aktive Blutspender – noch
In den kommenden Jahren stehe außerdem ein Generationenwechsel an, sagt Götz. «Die Generation der Babyboomer ist hier sehr aktiv», sagt Götz. Die spendenstarke Generation werde aber alters- und krankheitsbedingt nach und nach ausscheiden, manche verbringen ihre Rente möglicherweise auch woanders, nicht in der sozialen Umgebung, in der sie bisher Blut gespendet haben. Das DRK geht daher davon aus, dass der Mangel, den es immer wieder an Blutspendern gibt, sich vergrößert.
Blut spenden dürfen gesunde Menschen ab 18 Jahren mit mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht. Männer können im Jahr 6-mal spenden, Frauen 4-mal. Vor jeder Spende wird der Gesundheitszustand per Fragebogen und Untersuchung überprüft. Bei einer Vollblutspende werden 500 Milliliter Blut gespendet. Aufgetrennt in die verschiedenen Komponenten wie rote Blutkörperchen, Blutplättchen und Blutplasma dient die spende dann für für Präparate für mehrere Patientinnen und Patienten.